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Football: San Francisco 49ers & Steve Young 1990 bis 1999 Superbowl XXIX
12.12.2025 69 min
Geboren 1961 in Salt Lake City und aufgewachsen in Connecticut, entwickelte er sich an der BYU zu einem der präzisesten und mobilsten Quarterbacks seiner Generation.
Nach Jahren in der USFL und einem schweren Start in Tampa Bay wechselte er 1987 zu den 49ers, wo er zunächst als Backup hinter der lebenden Legende Joe Montana landete. Damit war der Grundstein für eine der dramatischsten Quarterback-Konstellationen der NFL gelegt. Zu Beginn der 1990er-Jahre befanden sich die 49ers auf dem Gipfel ihres Erfolgs. Das Team war zweifacher amtierender Super-Bowl-Champion, Montana war in absoluter Topform und Steve Young blieb der talentierte Ersatzmann, der nur sporadisch zum Einsatz kam.
Erst 1991 änderte sich die Lage radikal: Montana verletzte sich schwer am Ellbogen und Young übernahm erstmals dauerhaft die Starterrolle. Doch auch er wurde verletzt, und die 49ers erlebten ein wechselhaftes Jahr, das in einem seltenen Verpassen der Playoffs endete. Für Young war jedoch klar, dass sich eine Tür geöffnet hatte – und dass die kommenden Jahre entscheidend würden.
1992 wurde sein endgültiger Durchbruch. Montana fiel komplett aus, Young führte die 49ers zu einer beeindruckenden 14–2 Saison und gewann den NFL MVP Award. Die Offense war explosiv, dynamisch und geprägt von Youngs Präzision und Athletik. Dennoch scheiterte das Team in den Playoffs an den Dallas Cowboys – einer Rivalität, die die 90er maßgeblich prägen sollte. Ein Jahr später folgte die formelle Wachablösung: Joe Montana wechselte zu den Kansas City Chiefs, und Steve Young war nun offiziell der Franchise-Quarterback der San Francisco 49ers. Trotzdem wurde er weiterhin daran gemessen, ob er die Dynastie weiterführen könne. Die Saison 1993 verlief stark, endete aber erneut mit einer Niederlage gegen die Cowboys, was Youngs Druck weiter verstärkte.
1994 begann die berühmte „Super Bowl or Bust“-Mission. Die 49ers verstärkten das Team gezielt, unter anderem mit Deion Sanders, und bauten die Offense komplett um Youngs Fähigkeiten herum. Das Ergebnis war eine der dominantesten Saisons der Franchise-Historie. Young spielte auf MVP-Niveau, bezwang im NFC Championship Game endlich die Cowboys und führte die 49ers in den Super Bowl XXIX. Dort lieferte er das Spiel seines Lebens ab, warf sechs Touchdown-Pässe – bis heute ein Super-Bowl-Rekord – und erklärte nach dem Spiel erleichtert: „Take the monkey off my back!“ Damit hatte Steve Young endgültig seinen eigenen Platz im 49ers-Universum gefunden, unabhängig von Montana.
Die folgenden Jahre waren geprägt von konstant hoher Leistung, aber auch von entscheidenden Rückschlägen. 1995 konnte das Team den Verlust von Deion Sanders nicht kompensieren und scheiterte erneut an Brett Favres Packers. 1996 setzte sich dieser Trend fort, obwohl Young individuell überragte. 1997 galt das Team unter dem neuen Head Coach Steve Mariucci wieder als Titelfavorit. Young spielte auf MVP-Niveau, doch im NFC Championship Game war wieder Schluss gegen Green Bay. Trotz der Frustration blieb Young einer der besten Quarterbacks der Liga, inzwischen unterstützt von aufstrebenden Stars wie Terrell Owens und Garrison Hearst. 1998 erlebten die 49ers eine ihrer aufregendsten Saisons. Garrison Hearst sorgte für ein starkes Laufspiel, Jerry Rice kehrte zurück und Steve Young zeigte erneut seine ganze Klasse. Der Höhepunkt folgte im Wildcard-Spiel gegen Green Bay. In letzter Sekunde fand Young Terrell Owens in der Endzone – ein Moment, der als „The Catch II“ in die Geschichte einging. Dennoch war die Saison nach der Niederlage gegen Atlanta früh beendet, und es zeichnete sich ab, dass das Team körperlich älter und anfälliger wurde.
1999 markierte schließlich das abrupte Ende der Young-Ära. In einem Spiel gegen die Arizona Cardinals erlitt er eine schwere Gehirnerschütterung, die sein Karriereende unvermeidlich machte. Seine aktive Laufbahn endete emotional und schmerzhaft, aber mit dem unanfechtbaren Respekt der gesamten Liga. Young verabschiedete sich als einer der effizientesten Quarterbacks der NFL-Geschichte, mehrfacher MVP, Super-Bowl-Champion und Pionier des modernen „Dual-Threat“-Quarterbacks. Nach seiner Karriere wurde er TV-Analyst, erfolgreicher Unternehmer und engagierte sich stark in wohltätigen Projekten. 2005 wurde er in die Pro Football Hall of Fame aufgenommen. Die 49ers der 90er-Jahre bleiben untrennbar mit seiner Geschichte verbunden. Es war eine Zeit des Übergangs zwischen der Montana-Dynastie und einer neuen Ära, geprägt von sportlicher Höchstleistung, erbitterten Rivalitäten und einem Quarterback, der erst jahrelang im Schatten stand und schließlich selbst zur Legende wurde.
Literatur: Steve Young / Jeff Benedict: Quaterback: My Life behind the Spiral
American Football: die San Francisco 49ers- Andre Dersewski
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